Themen

Im Leben müssen wir in vielen Bereichen funktionieren, wir werden dabei mit komplexen Aufgaben in verschiedenen Rollen konfrontiert. Das ist eine Herausforderung, manchmal auch eine Überforderung. Dann sprechen wir von Stress oder von Krise. Beanspruchungen, denen wir uns nicht gewachsen fühlen, erfordern Massnahmen wie zum Beispiel die, sich Hilfe zu organisieren.
Folgende Fallbeispiele zeigen solche Problemsituationen von Menschen, die ich in meiner Praxis beraten habe. Ihre Probleme stehen exemplarisch für die verschiedenen Lebensbereiche und bilden den Anfang einer Beratung.

 

Gesundheit

Burnout

Der 55-jährige Chefbeamte überlegt sich einen Stellenwechsel. Die Aussicht, noch zehn Jahre arbeiten zu müssen, lähmt ihn. Nur mit Mühe steht er morgens auf. Seine Herzrhythmusstörungen beunruhigen ihn. Auch mit dem Blutdruck ist etwas nicht in Ordnung. Eine Krebserkrankung ist operativ erfolgreich behandelt worden. Sein Hausarzt hat ihm zu psychologischen Gesprächen geraten.

Verspannungen

Seit Jahren ist die bald 50-jährige Hausfrau immer wieder in Behandlung bei einem Chiropraktor. Jetzt hat er ihr mitgeteilt, dass er ihr diese Nackenspannungen nicht wegbringt. Da sei mehr drin. Er riet ihr, mit einem Psychotherapeuten Kontakt aufzunehmen und ins Gespräch zu kommen.

Ängste

Der sportliche Mitvierziger leidet unter plötzlich auftretenden Stichen in der Brustgegend. Medizinisch ist er mehrfach abgeklärt worden. Der Befund war jeweils negativ. Wenn diese Schmerzen auftreten, ist er praktisch arbeitsunfähig. Einen Zusammenhang, bei welchen Gelegenheiten das Stechen auftritt, kann er nicht finden. Die Angst, die Ärzte könnten doch etwas übersehen haben, wird er nicht mehr los.

Depressionen

Am besten geht es dem 30-jährigen Finanzspezialisten, wenn er beruflich im Ausland tätig sein kann. Zu Hause hält er es kaum aus. Er lebt allein, seit Jahren immer noch in der selben Wohnung. Er träumt von einer Eigentumswohnung, aber es gibt nichts, das ihn anspricht. Zudem fehlt ihm die Kraft und der Mut, sich auf die Suche zu machen. Hin und wieder hat er den Gedanken, es wäre besser, nicht mehr leben zu müssen, als diesen Zustand auszuhalten.

 

Beziehung

Krankheit des Partners

Eigentlich hat sie sich das gemeinsame Alter anders vorgestellt. Der Mann kommt müde von der Arbeit heim, klagt über das, was im Geschäft alles schief gelaufen ist, sitzt vor den Fernseher und ist zu nichts mehr zu motivieren. Auf ihre Wünsche oder Bedürfnisse geht er gar nicht ein. Alles ist ihm zuviel. Sie kommt sich als Krankenschwester vor, die rund um die Uhr für ihn da sein muss. Als Partnerin bzw. Frau fühlt sie sich kaum mehr wahrgenommen.

Im siebten Himmel

Die Ehe ist leider kinderlos geblieben. Sie reist viel, hat verschiedene Hobbys und einen grossen Bekanntenkreis. Als Sekretärin hat sie einen verantwortungsvollen Posten, der sie ausfüllt. Jetzt ist sie ganz durcheinander. Sie ist das erste Mal in ihrem Leben verliebt. Ihren Mann hat sie gern, aber diese Gefühle sind für sie völlig neu. Obwohl sie weiss, dass ihr Geliebter sich nicht scheiden lassen wird, kommt sie von der Sehnsucht nach ihm nicht los. Sie denkt nur noch an ihn und stellt sich eine Zukunft mit ihm vor.

Vor die Wahl gestellt

Seit kurzem hat er eine Beziehung zu einer andern Frau. Scheiden lassen will er sich wegen der Kinder nicht. Doch diese neue Beziehung ist für ihn wichtig. Er weiss nicht, wie er ohne diese Frau leben kann. Seine Frau, mit der er seit fast zwanzig Jahren verheiratet ist, hat ihn vor die Wahl gestellt: entweder sie oder die andere.

Abbruch

Die Freundin hat ihm den Laufpass gegeben und ist ausgezogen. Er weiss nicht, was vorgefallen ist, auch nicht, was er sich hat zu Schulden kommen lassen. Sie hatten nie Streit gehabt, und es ist seines Wissens auch nichts vorgefallen. Seine Bemühungen, sich mit ihr auszusprechen, blieben unbeantwortet.

Trennung, Scheidung oder Neuversuch

Nach 15 Jahren Ehe hat sich das Paar nichts mehr zu sagen. Dann ist er ausgezogen. Seither treffen sie sich regelmässig. Die Gespräche sind intensiv und gut wie nie zuvor. Er weiss nicht, ob er zurück zu seiner Frau soll und befürchtet, dass sie dann beide bald wieder ins alte Fahrwasser geraten. Er weiss, dass er sich entscheiden muss, aber irgendwie ist er noch nicht bereit dazu. Zwischenzeitlich hat er eine andere Frau kennen gelernt, was die Sache für ihn noch schwieriger macht.

 

Familie

Vorwürfe

Nach jahrelangem Streiten haben die Eltern sich entschieden, sich zu trennen. Der Vater ist ausgezogen, die Mutter wohnt noch im Haus mit den beiden Kindern. Die 16-jährige Tochter spricht kaum mehr mit ihr und der 17-jährige Sohn macht ihr dauernd Vorwürfe. Seit Jahren „schmeisst sie den Laden“. Nichts als Undank erntet sie und wird von allen für die Misere verantwortlich gemacht.

Ablösung

Die Eltern sind verunsichert. Sie kennen ihre Tochter nicht mehr. Seitdem sie in der Lehre ist, hat sie sich verändert, zieht sich auf ihr Zimmer zurück und verweigert sich allen Versuchen, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Die Eltern verstehen diese Veränderung nicht und machen sich Sorgen, ob allenfalls an der Lehrstelle etwas vorgefallen ist. Sie hegen die schlimmsten Befürchtungen.

 

Arbeit

Übernehmen oder den Bettel hinwerfen

Seit 20 Jahren arbeitet er im elterlichen Betrieb. Die Übernahme des Geschäfts wird immer wieder hinausgeschoben. Er wird vertröstet, fühlt sich ausgenutzt und überlegt sich, ob er den Bettel einfach hinschmeissen soll. Eigentlich hat er darauf hingearbeitet, einmal das Geschäft zu übernehmen.

Drohende Kündigung

Als ihm sein Chef die Ziele mitteilte, die er in den nächsten sechs Monaten zu erfüllen habe, wusste er gleich, dass ihm dies nicht möglich sein wird. Gewehrt hat er sich nicht, ihm war es egal. Dass ihm wahrscheinlich gekündigt wird, nimmt er an. Aber auch das bringt ihn nicht aus der Ruhe. Er hat eine Familie mit zwei vorschulpflichtigen Kindern. Seine Frau hat einen schlecht bezahlten Teilzeitjob.

Fehlende Perspektiven

Früher war er für verschiedene Firmen zum Teil längere Zeit auch im Ausland tätig. Vor einem Jahr ist er in den Familienbetrieb eingestiegen. Den Wechsel hat er sich gut überlegt. Jetzt fragt er sich, ob er einen Fehlentscheid getroffen hat. An seinen Fähigkeiten hat er bislang nie gezweifelt. Dem ist nicht mehr so. Manchmal hat er Ideen, was er im Geschäft neu machen will, doch dann fehlt ihm plötzlich die Energie, den Vorsatz in die Tat umzusetzen. Trotz kurzfristigen Erfolgen fehlen ihm langfristige Perspektiven. Die Verantwortung für das Geschäft und die Mitarbeiter lasten auf ihm. Er weiss nicht, was für ihn richtig ist.

Alles erreicht und dennoch unzufrieden

Jahrelang hat er auf sein Berufsziel hingearbeitet. Viel Verzicht hat er in Kauf nehmen müssen. Jetzt hat er erreicht, was er wollte, ist auch befördert worden und lebt mit seiner Frau in einer schönen Attikawohnung. Eigentlich sollte er glücklich sein, aber irgendwie fehlt ihm etwas, aber er weiss nicht, was.

Verantwortung

Als Chef wird er die unumgänglichen Kündigungen den betroffenen Mitarbeitern selber mitteilen. Darunter befindet sich ein Mitarbeiter, der schon länger depressiv ist. Auf Umwegen hat er vernommen, dass Besagter sich jemand anderem anvertraut und gesagt hat, er werde es nicht überleben, wenn ihm gekündigt werde.

 

Lernen

Lernhemmung und Prüfungsangst

Um beruflich nicht aufs Abstellgleis gestellt zu werden, ist er gezwungen, eine Weiterbildung zu machen. Eigentlich ist er dazu auch bereit, aber es will einfach nicht klappen mit dem Lernen. Der Stoffumfang macht ihm Angst und lähmt ihn mehr, als dass er ihn anspornt. Er bringt einfach nichts in den Kopf rein.

Durchgefallen

Auch im dritten Anlauf hat es die 45-jährige Familienfrau nicht geschafft, die Prüfung zu bestehen, die sie für den beruflichen Wiedereinstieg brauchte. Im Nachhinein ärgert sie sich, dass sie die Aufgabe nicht richtig gelesen und einfach drauflosgeschrieben hat. Ihre Familie hatte ihr im Voraus prophezeit, dass sie es nicht schaffen wird. Alles macht sie falsch.